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Die Taufe: Ein Briefing für Atheisten und Nichtchristen

by Redaktion
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Die Taufe des Nachwuchses ist für alle Menschen, die dem christlichen Glauben verwurzelt sind, ein wichtiger Akt. Entsprechend penibel sollte die Zeremonie vorbereitet werden – und es gilt, diverse Vorgaben zu beachten. Vor allem für Nichtchristen ist dieses Ritual nicht auf den ersten Blick in seiner ganzen Komplexität zu durchschauen. Doch wer seine gläubigen Verwandten oder Freunde bei der Taufe unterstützen, die Organisation der Feier in die Hand nehmen oder als Gast eine gute Figur bei der Taufzeremonie machen möchte, muss eigentlich nur wissen, was die DO’s und DONTS’s bei einer Taufe sind.

Hintergrund: die christliche Tradition der Taufe

Mit der Taufe wird ein Kind offiziell in die kirchliche Gemeinde beziehungsweise die Glaubensgemeinschaft aufgenommen. Neben einem Gottesdienst mit Segenssprüchen und Gebeten erfolgt dies durch den Taufakt selbst: Das Beträufeln des Kopfes mit geweihtem Wasser beziehungsweise, in manchen Gemeinden, das vollständige Untertauchen des Täuflings in diesem Wasser.

Die Zeremonie wird von einem Geistlichen, meist dem Gemeindepfarrer selbst durchgeführt. Sie kann entweder in einen normalen Gottesdienst integriert werden, oder als gesonderter Taufgottesdienst organisiert werden. Im Rahmen eines regulären Gottesdienstes dauert das Ganze insgesamt ungefähr eine Stunde, bei einem eigenen Taufgottesdienst rund 40 Minuten.

Der Ablauf der Taufzeremonie

Eine Taufe läuft in der Regel wie folgt ab:

  1. Die Eltern und die Paten bringen den Täufling nach vorn zum Pfarrer, der das Kind mit einem Kreuzzeichen segnet und die Beteiligten fragt, ob sie für eine christliche Erziehung des Täuflings sorgen werden. Die Antwort muss lauten: „Ja, mit Gottes Hilfe.“
  2. Danach geht es zum Taufbecken oder -brunnen, wo die eigentliche Taufe durchgeführt wird.
  3. Im Anschluss werden die Eltern gesegnet und es wird ihnen die Taufurkunde sowie die Taufkerze überreicht.

Noch etwas umfassender als in dieser Zeremonie geht es bei katholischen Taufzeremonien zu, wo der Priester bereits am Kircheneingang die Taufgesellschaft empfängt, nach der Verlesung einer Bibelstelle und der Ansprache des Priesters so genannte Fürbitten gehalten werden, nach der Taufe eine Salbung mit Chrisam erfolgt und dem Täufling erst dann das weiße Taufkleid angezogen und die Taufkerze entzündet wird.

Nach Beendigung des Taufgottesdienstes wird, wie nach jedem Gottesdienst üblich, um die Kollekte gebeten. Oftmals haben die Initiatoren der Taufe dabei die Möglichkeit, anzugeben, wofür die Kollekte verwendet werden soll.

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Die Beteiligten einer Taufe

Neben dem Täufling gehören zu einer Taufzeremonie immer die Eltern des Kindes sowie mindestens ein Taufpate – im Normalfall werden zwei Taufpaten benannt, es können jedoch auch noch mehr Personen als Pate eingetragen werden.

Wichtig ist: Sämtliche Paten sowie mindestens ein Elternteil müssen der jeweiligen Glaubensrichtung der Kirchengemeinde angehören, in der das Kind getauft werden soll. Lediglich in vielen evangelischen Gemeinden wird auch ein katholischer Taufpate akzeptiert – im umgekehrten Fall funktioniert das nicht.

Die Paten müssen übrigens nicht mit den Eltern verwandt sein – traditionell bedeutet die Übernahme der Patenschaft lediglich, dass eine enge Bindung zwischen den Paten und der Familie des Täuflings beziehungsweise dem Kind hergestellt wird. Deshalb wählen viele Paare nicht nur Verwandte sondern auch gute Freunde als Taufpaten für ihre Kinder aus.

Neben der Festlegung der Taufpaten gilt es, eine Gästeliste für die Tauffeier zu erstellen. Je nach Gusto und Bekanntenkreis kann diese Liste sehr umfassend oder doch eher klein ausfallen: Während einige Familien den Taufakt nur im engsten Kreis zelebrieren, nutzen andere die Gelegenheit, eine große Party zu schmeißen. Wichtig ist, dass alle Gäste möglichst frühzeitig informiert werden, um sich den Termin blocken zu können – es hat sich deshalb eingebürgert, sofort nach Terminfestlegung für die Taufe alle Eingeladenen zumindest kurz via Telefon, SMS oder E-Mail zu informieren. In der Regel sollte danach aber noch eine schön gestaltete schriftliche Einladungskarte folgen (Anbieter wie familieneinladungen.de bieten sehr schöne vorgefertigte Einladungen, siehe die dortige Rubrik Einladung zur Taufe), um der Tradition Genüge zu tun und die Bedeutung des Events zu demonstrieren.

Taufe: Im Namen des Herrn (© b_sonders - Fotolia)
Taufe: Im Namen des Herrn (© b_sonders – Fotolia)

Die Vorbereitung der Taufe

Haben sich die Eltern auf einen Termin geeinigt, ist der nächste Schritt der Gang zum Pfarrer, der den Taufgottesdienst halten soll. Dort wird dann die Zeremonie abgesprochen und ein Taufspruch festgelegt. Taufsprüche, die nahezu immer Verse aus der Bibel sind, finden sich nicht nur im Fundus der Kirchengemeinde, sondern auch in großer Zahl im Internet. Selbst, wer also keinen Bezug zur Bibel oder dem christlichen Glauben hat, findet auf diese Weise schnell den passenden Taufspruch. In einigen wenigen Gemeinden werden jedoch sogar Taufsprüche akzeptiert, die keinen Hintergrund in der Bibel haben.

Da im Anschluss an die Taufe eine Kollekte gesammelt wird, kann man im Vorfeld in Absprache mit dem Pfarrer oder Priester in vielen Kirchengemeinden Wünsche äußern, wofür diese Kollekte durch die Gemeinde verwendet werden soll. Auf diese Weise lässt sich mit der Taufe indirekt auch für bedürftige Menschen beziehungsweise Projekte etwas Gutes tun.

Übrigens: Zum Vorgespräch sollte unbedingt die bei der Geburt an die Eltern ausgehändigte „Geburtsurkunde für religiöse Zwecke“ mitgenommen werden – sowie, wenn vorhanden, Taufscheine und der Trauschein der Eltern und das Stammbuch der Familie. Darüber hinaus müssen für Paten, die nicht in der Tauf-Gemeinde verankert sind, so genannte Patenscheine eingereicht werden, die von den jeweiligen Kirchgemeinden ausgestellt werden, denen die Paten angehören.

In der Vorbereitung sollte auch eine Taufkerze für den Anlass gestaltet werden. Diese typischen Tauf-Elemente gibt es sowohl im Internet als auch im lokalen Handel. Ausgefallene Varianten hierfür gibt es z.B. bei DaWanda. Meist findet sich auch auf der Gästeliste der ein oder andere Bastelfreund, dem man die Gestaltung einer ganz individuellen Taufkerze in die Hand geben kann. Meist findet der Taufspruch auf irgendeine Weise seine Reflexion auf dieser Kerze. Klassischerweise werden auf der Kerze der Name des Kindes, das Datum der Taufe und der Taufspruch beziehungsweise ein Auszug daraus oder auch ein Symbol des christlichen Glaubens – ob Kreuz oder Engel – dargestellt.

Neben Zeremonie, Paten, Gästeliste, Taufspruch und Taufkerze muss im Vorfeld auch das Taufkleid organisiert werden – vor allem, wenn es in der Familie des Kindes ein solches seit Generationen vererbtes Stück gibt. Zwingend vorgeschrieben ist ein solches Taufkleid allerdings nicht – wer es also weniger aufwendig oder traditionell mag, kann auch einfach den Täufling in ein feierliches Outfit stecken.

Da zur Taufzeremonie auch Gebete beziehungsweise so genannte Fürbitten gehören, sollte sicher gestellt werden, dass zumindest die Eltern und die Paten die gängigsten Gebete für diesen Anlass beherrschen: Das sind vor allem das Vaterunser sowie das Glaubensbekenntnis. Für die Zeremonie werden übrigens in einigen Gemeinden eigene Wünsche der Eltern bezüglich der Lieder berücksichtigt, die während des Gottesdienstes gespielt werden. Nicht in jedem Fall, doch in vielen Gemeinden ist es darüber hinaus erlaubt, durch Blumendeko den Kirchenraum für die Taufe festlich zu gestalten. Dies alles sollte im Gespräch mit dem Pfarrer abgesprochen werden.

Auch wichtig zu klären: In welchem Umfang darf in der Kirche und speziell während der Taufzeremonie fotografiert beziehungsweise per Camcorder gefilmt werden? Denn natürlich soll der Anlass gebührend dokumentiert werden, doch nicht alle Teile eines Gottesdienstes oder alle Bereiche einer Kirche dürfen auch abgelichtet werden. Für dieses Ablichten sollte übrigens mit ausreichend Spielraum im Vorfeld der zuständige Fotograf bestimmt werden. Schließlich ist eine Taufe ein einmaliges Ereignis.

Nicht zuletzt muss in der Vorbereitung auch organisiert werden, wie es nach dem Taufgottesdienst weiter geht. Denn zumindest ein Kaffeetrinken mit sämtlichen Gästen ist üblich – und für dieses müssen Tischkärtchen gebastelt sowie Location und Leckereien organisiert werden.

Nach der Taufe ist es eine schöne Tradition, Dankeskarten an die Gäste zu verschicken – zumeist mit einem Foto oder einem stilisierten Motiv des Täuflings gestaltet.

Amtshandlungen der Evangelischen Kirche bis 2010. Im Jahr 2010 wurden rund 193.000 evangelische Taufen durchgeführt. (Quelle: Statista / EKD)
Amtshandlungen der Evangelischen Kirche bis 2010. Im Jahr 2010 wurden rund 193.000 evangelische Taufen durchgeführt. (Quelle: Statista / EKD)

Checkliste für die Organisation einer Taufe:

  • Termin und Taufpaten festlegen (müssen Angehörige des jeweiligen christlichen Glaubens sein)
  • Zeremonie und Gottesdienst mit dem Pfarrer absprechen, spezielle Geburtsurkunde des Täuflings, Tauf- und Trauscheine der Eltern, und die Patenscheine der Taufpaten dabei nicht vergessen
  • Taufspruch auswählen
  • Taufkerze gestalten (lassen)
  • direkt nach Terminfestlegung alle Teilnehmer mündlich oder per Mail o.ä. vorab informieren
  • schriftliche Einladungen gestalten und versenden
  • ggf. Blumenschmuck für die Kirche organisieren
  • Rahmenprogramm gestalten (Familienfeier, Catering usw.)
  • Dokumentation des Ereignisses organisieren (Fotograf)
  • Dankeskarten für den Nachgang gestalten
  • eigenes Geschenk für den Täufling besorgen

Als Gast zur Taufe

Wer als Gast zu einer Taufe eingeladen ist, sollte zumindest ein kleines Geschenk für den Täufling parat haben. In der Regel wird zu diesem Anlass etwas geschenkt, was lange von Nutzen sein kann beziehungsweise als Erinnerungsstück fungiert. Das kann beispielsweise eine individuell für das Kind gestaltete Kette oder ein Armband sein oder eine kreative Taufkerze. Ebenso beliebt sind Kuscheldecken, hochwertiges Spielzeug, Spieluhren, stilisierte Schutzengel, eine Kinderbibel, gravierte Silberlöffel oder Silberbecher, individuell gestaltete Taufteller oder im Handel erhältliche Taufbücher mit Sinnsprüchen als Geschenke.

Wichtig ist es, einen gewissen persönlichen Bezug zum Täufling zu schaffen, damit sich das Geschenk von sonstigen Gaben zu Weihnachten oder Geburtstag abhebt. Auch das Anlegen eines Sparbuches mit kleinem Startkapital ist ein beliebtes Taufgeschenk – allerdings sollte man diesem sachlichen „Wisch“ zumindest eine schöne Verpackung gönnen.

Dass man sich zu diesem festlichen und für die Angehörigen des christlichen Glaubens extrem bedeutsamen Ereignis entsprechend festlich kleiden sollte, versteht sich von selbst.

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