Wer einen aktiven Kinderwunsch hegt, setzt oft alles daran, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu steigern. Eine große Packung Ovulationstests gehört für viele Paare dazu. Mit den Tests lässt sich aber nicht nur die Ovulation bestimmen, sondern auch Orakeln, ob es mit der Empfängnis geklappt hat oder nicht. Wie das Orakeln funktioniert und wie aussagekräftig diese Methode ist, verraten wir Ihnen im folgenden Beitrag.
Was misst man mit einem Ovulationstest gewöhnlich?
Ovulationstests zeigen den Eisprung (medizinisch: Ovulation) an. Meist handelt es sich um simple Teststreifen, inzwischen sind aber auch kleine Fertilitätscomputer erhältlich. Gemessen wird der Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) im Urin. Steigt das Hormon, ist es ein klares Zeichen für die Ovulation.
Etwa 24 bis 36 Stunden nach dem LH-Anstieg findet der Eisprung statt. Paare, die Ovulationstests nutzen, können das Zeitfenster, in denen die Chancen auf eine Schwangerschaft besonders groß sind, genau bestimmen.
Wenn Sie mehr über die klassische Anwendung und Funktionsweise von Ovulationstests erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen den folgenden Ratgeber: Ovulationstest – Anwendung & Auswertung (Quelle: windelprinz.de).
Was bedeutet „orakeln“?
Der Duden nennt für das Verb orakeln die Synonyme hellsehen, prophezeien, weissagen. Auch beim Orakeln mit Ovulationstest, oft kurz „Orakeln mit Ovus“ genannt, geht es darum, Vermutungen anzustellen. Anhand der Testergebnisse mehrere Tage nach der potenziellen Befruchtung wird geschaut, ob eine Schwangerschaft vorliegen könnte.
Zeigt ein Ovulationstest auch eine Schwangerschaft an?
Der Ovulationstest misst das luteinisierende Hormon, während der Schwangerschaftstest das humane Choriongonadotropin (kurz: hCG, beta-hCG oder ß-hCG) nachweist. Eigentlich zwei unterschiedliche Hormone. Und trotzdem reagiert ein Ovulationstest, wenn eine Schwangerschaft vorliegt. Grund dafür ist, dass der Teststreifen die Hormone LH und hCG nicht unterscheiden kann.
Somit verfärbt sich der Teststreifen auf dem Ovulationstest, wenn LH oder hCG im Urin vorliegt. Zur richtigen Zeit angewendet, kann der zweckentfremdete Ovulationstest einen Hinweis darauf liefern, dass das Schwangerschaftshormon hCG im Körper produziert wird.
Die Teststreifen für Schwangerschaftstests sind übrigens etwas raffinierter und können zwischen den Hormonen hCG und LH unterscheiden.
Ab wann und wie kann er zum sogenannten „Orakeln“ angewandt werden?
Das Orakeln mit Ovus ist bereits ab dem achten oder neunten Tag nach dem Eisprung möglich.
Gemessen wird täglich im Morgenurin mit simplen Ovulations-Teststreifen (10 miu/ml). Fertilitätscomputer beziehungsweise digitale Ovulationstest sind ungeeignet.
Da Ovulationstests immer zwei Linien aufweisen, eine Testlinie und eine Kontrolllinie, müssen alle benutzten Ovus aufbewahrt werden. So lässt sich von Tag zu Tag vergleichen, ob die Testlinie dunkler als am Vortag ist. Wird die Testlinie tatsächlich immer intensiver, ist das Ovu-Orakel positiv. – Zur Erklärung: Das Hormon hCG verdoppelt sich etwa alle zwei Tage, die Farbe wird daher schrittweise dunkler.
Um nicht den Überblick zu verlieren, kleben viele Frauen ihre benutzten Ovus in ein Fertilitätstagebuch oder auf ein Blatt Papier. Alternativ können die dünnen Teststreifen auch beschriftet werden (z.B. mit ES+8 für acht Tage nach dem Eisprung).
Wie aussagekräftig ist das Orakeln mit Ovus?
Am Begriff Orakeln mit Ovulationstest lässt sich erkennen, dass die Methode nicht verlässlich ist. Ovus reagieren auf beide Hormone, LH und hCG. Das luteinisierende Hormon wird verstärkt um den Eisprung herum ausgeschüttet, kann aber auch aus anderen Gründen ansteigen. Stress, Medikamente und bei einigen Frauen auch die anstehende Periode sind Beispiele dafür.
Ein positives Orakel könnte also nur die kommende Menstruation anstatt der erhofften Schwangerschaft signalisieren. Die Aussagekraft von Schwangerschaftstests ist stärker, weil sie spezifisch auf das humane Choriongonadotropin ausgerichtet sind. Ein positives Ovu-Orakel sollte daher spätestens nach dem Ausbleiben der Menstruation mit einem Schwangerschaftstest bestätigt werden.
Schwangerschaftsfrühtests sind zwar ab dem fünften Tag vor errechnetem Periodenbeginn möglich, manchmal ist die Konzentration von hCG dann aber noch zu gering für den Test. Ein negativer Schwangerschaftsfrühtest bei positivem Ovu-Orakel bedeutet, dass eine Schwangerschaft vorliegen kann. Dann empfiehlt es sich, den Schwangerschaftstest in einigen Tagen zu wiederholen, wenn die Periode immer noch nicht eingesetzt hat.
Fazit
Die Methode Orakeln mit Ovulationstest ist beliebt, weil sie eine Schwangerschaft früher anzeigen kann als ein Schwangerschaftsfrühtest. Solche sensitiven Frühtests können hCG frühstens fünf Tage vor dem errechneten Menstruationsbeginn nachweisen. Manchmal ist die hCG-Konzentration anfangs aber zu gering für den Schwangerschaftstest, obwohl der Ovulationstest schon reagiert. Außerdem sind Ovus preiswerter als Schwangerschaftstests und viele Paare haben eine Großpackung Ovulationstests sowieso daheim.
Absolute Sicherheit, dass eine Schwangerschaft vorliegt, kann das Orakeln mit Ovulationstest allerdings nicht bieten. Denn es gibt unterschiedliche Gründe, warum es außerhalb des Eisprungs zu einem LH-Anstieg kommen kann. Und weil Ovulationstests nicht zwischen hCG und LH unterscheiden, können sie statt der erhofften Schwangerschaft einen harmlosen LH-Anstieg anzeigen.