Home Kinderwunsch Interessante Statistiken zum Thema Kinderwunsch & Kinderlosigkeit in Deutschland

Interessante Statistiken zum Thema Kinderwunsch & Kinderlosigkeit in Deutschland

by Redaktion
Umfrage: Sollte es erlaubt sein, im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor der Einsetzung in den Mutterleib auf Erbkrankheiten zu untersuchen? (Quelle: STATISTA / Focus, Nr. 47, 22.11.2010, Seite 19)

Gibt es inzwischen wieder mehr Kinder in Deutschland? Hat der Gesetzgeber mit Elterngeld und Elternzeit hinsichtlich der Geburtenquoten etwas erreicht, oder hat er zumindest mittelfristig Aussicht auf Erfolg damit? Wie entwickelt sich der geäußerte Kinderwunsch im Laufe des Alters?

Viele Fragen – und viele vage und unwissende Antworten erhält man oft. Wir nehmen uns des Themas heute einmal an und schauen auf einige aussagekräftige Statistiken.

Kinderwunsch in Zahlen: Interessante Umfrageergebnisse

Eines ist in jedem Fall sicher: junge Menschen, die hinsichtlich ihres späteren Kinderwunsches befragt werden, äußern mehrheitlich den Wunsch, später einmal Kinder zu haben. Die u.g. Statistik aus der Shell Jugendstudie (hier: Daten aus 2006) zeigt eindeutig: rund 2/3 der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12-25 stellen sich vor, später einmal Nachwuchs zu haben. Nur 6,4% der damals 2432 Befragten antworten mit „Nein, ich möchte später keine Kinder haben“.


"Statistik:

Der gleiche Grundtenor, nur noch etwas detaillierter abgestuft, zeigt sich in einer Befragung von rund 1000 Studenten ausgewählter Fachrichtungen aus dem Jahr 2008 im Rahmen der 5. Continental-Studentenumfrage: Auf die Frage „Wünschen Sie sich Kinder“ antworteten mehr als die Hälfte (54,7%) der noch kinderlosen jungen Menschen mit „Ja, in jedem Fall“. Weitere 22,4% hielten später eigene Kinder für „sehr wahrscheinlich“. Nur 8,7% der befragten Studenten antworteten mit „sehr wahrscheinlich nicht“ (6,5%) oder „auf keinen Fall“ (2,2%). Will zusammengefasst heißen: Für rund 77% der noch kinderlosen Studenten war es ziemlich sicher, dass sie später einmal eigene Kinder haben (wollen).


"Statistik:

Schaut man sich in der Shell-Jugendstudie die Antworten auf die Frage „Braucht man eigene Kinder, um glücklich zu sein?“ an, so wird auch in der Tendenz die Einstellung erkennbar, dass Kinder zum Lebensglück nötig sind bzw. dazugehören. Die Umfrageergebnisse sind hierbei aber nicht so glasklar wie bei der Grundsatzfrage, ob man Kinder haben möchte. Denn: Immerhin 35,8% der Befragten waren der Auffassung, dass man allein (d.h. hier: ohne Nachwuchs) genauso glücklich sein könne (wie mit eigenen Kindern).


"Statistik:

Interessant wird es, wenn man sich einmal anschaut, bis wann die Befragten denn spätestens mal eigene Kinder haben wollen würden. Hier gaben rund 55% der 920 befragten Studenten an, dass sie Kinder bzw. weitere Kinder spätestens bis zum Elter 30-35 Jahre haben wollen würden. Immerhin auch 25% gaben als Höchstalter hier die vorgegebene Antwortspanne 25-30 Jahre an. – Wie viele davon wohl ihre Altersgrenze mit selbst steigendem Alter nach oben/hinten verschieben, wenn erst einmal der Berufseinstieg und die ersten ein-zwei Karriereschritte anstehen…?


"Umfrage

Schaut man sich Wunsch und Praxis bzgl. des durchschnittlichen Alters gebärender Frauen in Deutschland an, so fällt zumindest bezogen auf die Zahlen für 2012 auf: Die meisten Geburten je 1.000 Frauen finden sich in der Altersklasse von 29-34 Jahren, mit einem Spitzenwert bei 31. Konkret übersetzt: Je 1.000 Frauen im Alter von 31 gab es im Jahr 2012 rund 100 Lebendgeburten.

Interessant auch: Es gab laut Statistik relativ mehr Geburten unter 16-jährigen Mädchen als bei 45-jährigen Frauen.


"Statistik:

Hat Elterngeld einen Einfluss auf Kinderwunsch / Kinderlosigkeit?

Ein Schlag ins Gesicht vieler PolitikerInnen, die sich vehement für das Elterngeld einsetz(t)en, dürfte die u.g. Umfrageergebnisse sein: Hier hatte man gut 1000 Studenten befragt, inwieweit die Zahlung von Elterngeld ihre persönliche Einstellung hinsichtlich „Kinder bekommen ja/nein“ als Anreiz verändern würde. Insgesamt mehr als 2/3 der Befragten gaben dabei an, die finanzielle Unterstützung via Elterngeld würde ihren Kinderwunsch „überhaupt nicht verändern“ (41%) oder „eher weniger verändern“ (27,6%). – Nur rund jeder Zehnte befand, dass die Zahlung von Eltern-Geld seinen Kinderwunsch oder die Wahrscheinlichkeit, ein Kind zu bekommen, erhöhen würde. Das klingt nicht so, als ob das für den Steuerzahler ziemlich teure Paket des „Elterngeldes“ wirklich als Anreizsetzung funktioniert oder funktionieren könnte.

Auf der anderen Seite dürfte es den einen oder anderen moralisch auch erleichtern, ein solches Ergebnis zu lesen. Denn wäre es nicht irgendwie traurig, wenn unsere Jugend „nur noch“ finanziell motiviert Kinder bekommen (wollen) würde?! Zumal man sich ja auch fragen muss, ob man gerade will, dass sich die sozialen Schichten vermehren, die „Kinderkriegen“ als (finanzielle) Alternative zum „Arbeiten“ sehen… Denn: Angenommen, der Staat würde für jedes Neugeborene eine „Babyprämie“ von 20.000 EUR ausschütten: Für einen gut verdienenden Haushalt mit langfristig und ökonomisch denkenden Haushaltsmitgliedern wäre diese Summe nüchtern betrachtet kein wirklicher Motivator. Erstens kostet ein Kind über die Jahre deutlich mehr Geld, zweitens ist in gut verdienenden Haushalten in der Regel genug Geld vorhanden, drittens würde man sich vermutlich moralisch dagegen verwehren, „Kinder gegen / für Geld“ zu bekommen. – Stellt man hingegen einen Haushalt dagegen, der primär von staatlichen Transferleistungen wie Hartz IV lebt; für den könnten 20.000 EUR „cash auf die Hand“ – neben dem Babyglück an sich – schon ein Motivator sein, noch das eine oder andere Kind „draufzulegen“.


"Statistik:

Gründe für Kinderlosigkeit trotz Kinderwunsch – verschiedene Umfragen & Statistiken

Wenn die obigen Statistiken doch recht deutlich gezeigt haben, dass in der großen Mehrheit der Bevölkerung bzw. der jungen Menschen der Wunsch des (frühen) „Kinderkriegens“ besteht, dann stellt sich schon die Frage, welche Gründe ausschlaggebend dafür sind, dass wir in Deutschland doch so niedrige Geburtenzahlen haben und viele Paare (sehr lange oder generell) ohne Kinder leben. – Die unten stehenden Statistiken fassen einige Umfrageergebnisse zusammen.

So hat die gesetzliche Krankenkasse „DAK“ im letzten Jahr unter ihren kinderlosen Versicherten gefragt, die grundsätzlich schon einen Kinderwunsch hatten, was die genauen Gründe seien, warum diese bisher noch keinen Nachwuchs bekommen hätten. Die über beide Geschlechter am häufigsten geäußerten drei Aussagen waren: „Es erschien mir bis jetzt einfach sinnvoll, noch zu warten„, „Ich wollte mich zunächst um mein berufliches Fortkommen kümmern“ und „Ich hatte noch nicht den richtigen Partner dafür„.

Interessant bzw. überraschend ist jedoch, wie sich die einzelnen Antworten teilweise auf die Geschlechter aufschlüsseln. So trafen nur 52,1% der befragten Männer die Aussage „erst noch um Karriere kümmern“ vs. 67,5% der Frauen. Beim ersten Denken verwundert das; unterstellt man doch eher den Männern den Karrieretrieb für Erfolg, Status, höheres Einkommen. Denkt man eine zweite Runde weiter, verwundert die Aufteilung der Umfragewerte jedoch schon weniger. Denn: Für Männer bedeutet das „Kinderkriegen“ in der Regel deutlich seltener einen Karriereknick oder Karrierestopp. Da in vielen Haushalten immer noch die Frauen den größeren Teil der Kinderbetreuung übernehmen (müssen), merken Frauen deutlich stärker, was es für ihre berufliche Entwicklung bedeutet, ein Kind zu bekommen, geschweige denn mehrere Kinder. – Insofern ist es verständlich, wenn manch junge Frau sich sinngemäß sagt: „was ich nicht (jetzt) vorher, vor dem ersten Kind, beruflich erreichen kann, werde ich danach wohl kaum noch reißen können…“ – Denn: Ist man erst einmal gewollt oder gezwungen auf „Teilzeit“, stellt sich eine steile Karriere ins höhere Management eines Konzern danach meist nicht mehr ein.


"Statistik

Interessant sind in der obigen Statistik aber auch die weiteren Aussagen bzgl. der Gründe von (Noch-)Kinderlosigkeit: So gaben immerhin über 40% der befragten kinderlosen Männer und Frauen an, sie wären der Meinung, dass das Einkommen ihres Haushalts bisher nicht ausreiche, um Kinder unterhalten zu können. – Hier dürfte sich manch Niedrigverdiener-Haushalt verhöhnt vorkommen, wenn er sieht, welch gut bezahlte Menschen eine solche Aussage treffen… – aber das ändert an den Zahlen wenig. Und es bleibt eine Erkenntnis zurück: dass 4/10 kinderlosen Paaren der Meinung sind, ihr Geld reiche nicht für ein Kind(!). – Nimmt man diese Statistik und Aussage, dann macht (a) das Konzept der Zahlung von Elterngeld sozial- und familienpolitisch wieder Sinn und (b) kann man hinterfragen, ob die Umfragewerte bzgl. der Motivationswirkung von Elterngeld auf den Kinderwunsch bei älteren, bereits arbeitenden Bürgern doch etwas anders aussehen als unsere eingangs betrachtete Umfrage unter Studenten…

Immerhin jeweils auch rund 1/3 der Befragten gab an, noch bewusst warten zu wollen – entweder „Ich/wir wollen noch Zeit für mich/uns“ oder „Mein Partner will noch warten“. Tendenziell fällt in diesen Bereich auch die Antwort „Bisher wollte ich keine Abstriche in meinem Lebensstandard“ machen, die immerhin von rund 28% der Frauen und Männer als Grund angegeben wurde, warum sie trotz generellen Kinderwunsches noch keinen Nachwuchs angesetzt hatten. Hier allerdings wäre inhaltlich zu hinterfragen, ob „Abstriche im Lebensstandard“ für alle das gleiche meinte. Geht es hier eher um den Kostenaspekt (Kinder kosten einiges an Geld; das kann man nicht für andere Konsumartikel wie z.B. ein schickes neues Auto ausgeben…) oder um Lebensstandard im Sinne von „life style“ (kaum noch selbstbestimmte Zeit, keine Disco-Nächte mehr, keine bestimmten Urlaubsarten und bestimmte Freizeitaktivitäten mehr etc.).

Erst der letzte Antwortpunkt „Aus gesundheitliche Gründen ist ein Kind (zumindest derzeit) nicht möglich“ geht auf biologisch-technische Gründe einer Kinderlosigkeit ein: Rund 9,6% der Männer und 12,2% der Frauen gaben dies am unteren Ende der Skala als Grund für Kinderlosigkeit trotz generellem Kinderwunsch an.

Diesbezüglich ist auch die Detaillierung ausgewählter Gründe nach Alter UND Geschlecht der Befragten interessant:


"Umfrage

Hier, in der obigen Statistik zeigt sich, dass sich die Gründe deutlich mit dem Alter der kinderlosen Paare bzw. Partner verschieben: So gaben in der vorletzten Statistik rund 11% der Befragten (Durchschnitt Männer UND Frauen) gesundheitliche Gründe für die (Noch-)Kinderlosigkeit trotz grundsätzlichen Kinderwunsch an.

Führt man einen Aufschlüsselung nach Altersgruppen UND Geschlecht durch, zeigt sich in den Zahlen etwas, was man eigentlich ja auch vermutet oder weiß: Je älter man ist, umso häufiger treten gesundheitliche Probleme/Verhinderungen bzgl. der Fortpflanzung auf. So gaben Männer in der Altersgruppe 25-29 Jahre nur zu 4,6% gesundheitliche Hindernisse als Grund für Kinderlosigkeit an, in der Altersgruppe 30-34 Jahre 12,6% und bei fortpflanzungswilligen männlichen DAK-Versicherten im Alter von 35-40 Jahren war dann aber schon zu 16,1% als Grund angegeben, man könne (zumindest derzeit) aus gesundheitlichen Gründen kein Kind bekommen.

Deutlich dramatischer zeigt sich die Aufschlüsselung bei den Frauen in der u.g. Grafik: Bei den Frauen in der Altersgruppe 35-40 Jahre waren die gesundheitlichen Hinderungsgründe schon zu knapp 45% als Ursache für die Kinderlosigkeit trotz Kinderwunsch angegeben – verglichen zu den 16,1% der Männer zeigt sich hier in Zahlen, dass die „biologische Uhr“ der Frau dann doch etwas schneller tickt, was die Fortpflanzung angeht.

Interessant wäre hier natürlich noch zu wissen, woran es im Detail liegt, denn hinter der genannten Antwort „gesundheitliche Gründe“ können ja viele Ursachen liegen: Die Befruchtung klappt nicht, weil die Qualität der Eizelle und/oder Samen nicht stimmt. Man hat einfach zu wenig Sex (z.B. stressbedingt oder krankheitsbedingt selten Lust), oder Sex zum falschen Zeitpunkt. Man bekommt Medikamente, bei denen ein „Schwangerwerden“ ärztlich abgeraten wird (typisch z.B. bei Psychopharmaka/Antidepressiva) u.v.a.m. – hier fehlt es natürlich an genaueren Aussagen zu den „gesundheitlichen Ursachen“.


"Statistik:

Man kann in den beiden obigen Statistiken – unabhängig der Aufschlüsselung zwischen Männern und Frauen – aber auch ganz klar sehen, dass die beiden Gründe „erst(mal) noch Karriere“ und „Haushaltseinkommen reicht (noch) nicht“ mit zunehmendem Alter stark in den Hintergrund treten.

Während in der Altersgruppe 25-29 Jahr noch 77,7% der Frauen angeben, der Grund für die bisherige Kinderlosigkeit liege in beruflichen Entwicklungsambitionen, so kann dieser Aspekt in der Altersgruppe der 35-40jährigen Frauen nur noch zu 6% als Ursache/Erklärung für Kinderlosigkeit herangezogen werden. Bei Männern sinken die Zahlen zwar nur von 66% auf 42%, aber immerhin auch spürbar.


"Umfrage

Etwas verwunderlich mag manchem Leser oder mancher Leserin die obige Statistik vorkommen: Bei einer Umfrage durch TNS Infratest unter immerhin 3.480 Personen (das ist schon deutlich mehr als bei anderen Erhebungen, wodurch sich die Aussagefähigkeit der Ergebnisse tendenziell deutlich verbessert), stimmten 35,7% der Befragten der Aussage zu „So wie die Zukunft aussieht, kann man es kaum noch verantworten, Kinder auf die Welt zu bringen.“

Da fragt man sich schon, in welcher Welt viele Befragte sich eigentlich sehen…?! Ist es ernsthaft die Einstellung mehr als eines Drittels der Deutschen, dass die Welt da draußen und die Zukunftserwartung so schlimm ist, dass wir keine Kinder mehr bekommen können?!

Zehn Millionen Ehepaare ohne Kinder in Deutschland (!)


"Anzahl

Die obige Statistik zeigt, dass die Zahl kinderloser Ehepaare in Deutschland über die letzten 15 Jahre auf einen Rekordwert gestiegen ist: Rund 10 Millionen Ehepaare haben keine Kinder. – Das ist schon wirklich viel. Und weil die brennendste Frage dahinter ist: „Warum?“ – haben wir noch nach weiteren Statistiken zu den Gründen und Ursachen gesucht.

Die unten abgebildete Statistik, basierend auf einer Befragung von 2.000 Personen im Alter von >= 14 Jahren durch die BAT Stiftung für Zukunftsfragen zeigt auf Basis anderer Antworten ein etwas anderes Bild als die vorausgegangenen Statistiken:

Demnach äußern 60% der Befragten, sie wollten lieber frei und unabhängig bleiben und entschieden sich deshalb gegen die Familiengründung mit Kindern. Ähnlich viele, nämlich 58% der Befragten, sagen: „Kinder kosten (zuviel) Geld„.

51% sehen ihre Karriere wichtiger als die Gründung einer Familie. – Hat Status, „Erfolg“ und das Materielle, das sich durch „Karriere“ vornehmlich realisieren lässt, den Wert des Familienglücks verdrängt?

21% der Befragten gaben zumindest an: „Kinder stellen keinen erfüllenden Lebensinhalt dar“.


"Umfrage

48% sagen laut obiger Statistik, einerseits ließe sich Karriere eben schlecht mit Familie vereinbaren, andererseits würden staatliche, gesellschaftliche Voraussetzungen fehlen (46%). Und „nur“ 39% geben an, ihnen fehle der richtige Partner.

Wie wichtig eine stabile Partnerschaft jedoch als Voraussetzung für der Kinderkriegen empfunden wird, zeigt die unten aufgeführte Statistik: Mehr als 90% der Befragten halten dies für „sehr wichtig“ – und damit als wichtigsten Aspekt der angebotenen Fragenpunkte wie „Ein gutes und sicheres Einkommen für meine Familie“ (74,2% halten dies für „sehr wichtig“), „Ausbildung oder Studium schon abgeschlossen zu haben“ (70,4%) und „beruflich schon einen Einstieg geschafft zu haben“ (57,7%).


"Elternschaft

Interessante Unterschiede offenbaren sich zwischen Männern und Frauen, wenn es um die erwartete Vereinbarkeit von Kindern und Karriere geht. Grundsätzlich möchte sowohl die Mehrheit der Frauen, als auch die Mehrheit der Männer gleichzeitig Kinder und Karriere. Während jedoch 51,4% der Männer davon ausgehen, dass sie tatsächlich beides erfolgreich verwirklichen können, glauben dies nur 38,8% der Frauen, die sich Kinder+Karriere wünschen. 20,5% der Frauen sagen sogar ganz klar, dass sie zwar beides wollen, aber davon ausgehen, nur eines realisieren zu können.


"Kinder

Kinder, Beruf und das Betreuungsproblem

Ein Hauptgrund für die tatsächlich schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft ist die Frage der Kinderbetreuung. Hier mangelt es je nach Region allein an der Infrastruktur (d.h. Geld bzw. Zahlungsbereitschaft für eine Ganztagesbetreuung wäre schon da), oder aber es hapert schon in der finanziellen Dimension. Insofern ist die Frage „Würden Sie für eine vom Unternehmen garantierte ganztägige Betreuung Ihrer Kinder Gehaltsbestandteile investieren“ recht interessant. Denn wenn schon Vater Staat es nicht schafft, das Betreuungsproblem zu lösen, kann und muss es vielleicht in Zusammenarbeit mit den Unternehmen gelöst werden. Immerhin waren knapp 3/4 der in der u.g. Erhebung befragten Personen grundsätzlich bereit (abhängig von der Höhe), auf Teile des Gehalts zu verzichten, wenn damit eine Ganztagesbetreuung des Nachwuchses sichergestellt würde.


Umfrage: Würden Sie für eine vom Unternehmen garantierte ganztägige Betreuung Ihrer Kinder Gehaltsbestandteile investieren? (Quelle: STATISTA / Continental AG)
Umfrage: Würden Sie für eine vom Unternehmen garantierte ganztägige Betreuung Ihrer Kinder Gehaltsbestandteile investieren? (Quelle: STATISTA / Continental AG)

Auch interessant: Bei der unten gezeigten Befragung von Studenten waren mehr als 80% der Personen bereit, vor der Gründung einer Familie mehr zu arbeiten, um das damit angesparte Zeitguthaben für eine „Familienzeit“ zu nutzen. Konkret wurde hier nach „bis zu 50 Stunden pro Woche arbeiten“ gefragt. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Absolventen sowieso gleich „richtig Gas geben“ und mehr als die tarifliche Arbeitszeit im Büro verbringen, verwundern diese Umfrageergebnisse wenig, zumal die Idee ja auch ihren Reiz hat. Viele Arbeitszeitmodelle mit „Lebensarbeitszeit-Konto“ und/oder „Sabbaticals“ gehen konzeptuell ja in die gleiche Richtung.


"Statistik:

Aktiv gegen Kinderlosigkeit: Künstliche Befruchtungen, Präimplantationsdiagnostik und die Kosten der Reproduktionsmedizin

Gerade ältere Paare mit Kinderwunsch, bei denen es bisher noch nicht geklappt hat, sehen sich früher oder später mit der Überlegung konfrontiert, ob und inwieweit man „nachhelfen“ will, damit die gewünschte Schwangerschaft doch noch klappt, bevor die biologische Uhr zu sehr in Richtung „5 vor 12“ tickt. Wichtig zu wissen ist hier: Künstliche Befruchtung ist erstens alles andere als billig, zweitens sind die Erfolgsraten nicht ganz so rosig, drittens gibt es eine ganze Reihe von Verfahren, die für die künstliche Befruchtung im Rahmen der so genannten Reproduktionsmedizin genutzt werden können. So arbeitet man z.B. im Kinderwunschzentrum Erlangen mit den Techniken der hormonellen Stimulation, der Insemination, der In-vitro-Fertilisation (IvF) und der Micro-Injektion (ICSI). In komplizierten Fällen ist auch eine so genannte Operative Spermienasservierung (TESE / MESA) nötig, wie sie z.B. von der Uniklinik München angeboten wird. Das TESE-Verfahren kommt zum Einsatz, wenn im Ejakulat des Mannes nicht ausreichend Spermien vorhanden sind, obwohl die Spermien im Hoden von ausreichender Qualität sind; in diesem Fall werden die Spermien operativ direkt aus dem Hoden entnommen (TESE heißt testikuläre Samenextraktion, siehe auch den Artikel bei netmoms.de).


"Statistik:

Um die Chancen von erfolgreichen künstlichen Befruchtungen zu erhöhen, nutzt man u.a. die so genannte Präimplantationsdiagnostik (PID). Bevor die im Labor befruchteten Eizellen / Embryonen in den Mutterleib eingesetzt werden, prüft man nach, ob das künstlich befruchtete, zukünftige Baby nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Chance hat, gesund auf die Welt zu kommen.

Die Präimplantations-Diagnostik ist (ethisch) umstritten, da man damit z.B. künstliche Befruchtungen „aussortieren“ kann, die schon erkennbar zu einem Kind mit bestimmten Erbkrankheiten führen würden. Die Meinungen darüber, ob „man so etwas machen darf/sollte“, gehen in der Gesellschaft (je nach Gesellschaftsschicht, Religionszugehörigkeit etc.) teilweise sehr weit auseinander. In der u.g. Statistik aus dem FOCUS waren bei der durch TNS Infratest durchgeführten Umfrage aber 63% der Befragten der frühzeitigen Diagnostik positiv gegenüber eingestellt; nur 34% waren der Meinung, dass es nicht erlaubt sein sollte, im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor dem Einführen in den Mutterleib auf Erbkrankheiten zu untersuchen.

Dass aber auch mit entsprechenden Untersuchungen die Erfolgsrate künstlicher Befruchtungen überschaubar bleibt, zeigt die Statistik weiter oben: nur in rund 18% der Fälle, bei denen künstlich befruchtet und der Vorab-Check auf Erbkrankheiten durchgeführt wurde, kam es tatsächlich zu einer Lebendgeburt.


Umfrage: Sollte es erlaubt sein, im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor der Einsetzung in den Mutterleib auf Erbkrankheiten zu untersuchen? (Quelle: STATISTA / Focus, Nr. 47, 22.11.2010, Seite 19)
Umfrage: Sollte es erlaubt sein, im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor der Einsetzung in den Mutterleib auf Erbkrankheiten zu untersuchen? (Quelle: STATISTA / Focus, Nr. 47, 22.11.2010, Seite 19)

Dass die Erfolgsraten künstlicher Befruchtungen trotz der vielfältigen Verfahren doch noch relativ gering sind, ist für die Betroffenen auch insofern bitter, als dass die verschiedenen Verfahren teilweise mehrere Tausend Euro pro Versuch kosten.

Die Krankenversicherungen beteiligen sich an Verfahren wie IvF (Invitrofertilisation), ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion), TESE (testikuläre Samenextraktion), MESA (mikrochirurgische epididymale Spermatozoen-Aspiration) etc. nur bedingt.

Die Faktoren für eine Kostenübernahme und Kostenbeteiligung der Krankenkassen sind u.a.

  • Grund für die Infertilität
  • Alter der Versicherten mit Kinderwunsch
  • Zahl bereits erfolgter Versuche, eine künstliche Befruchtung herbeizuführen
  • Art der Versicherung (privat/PKV vs. gesetzlich/GKV)
  • u.a.

"Umfrage:

Interessanterweise äußerten in der obigen Umfrage durch EMNID im Jahre 2012 ganze 40% der Befragten, dass sie fänden, die Krankenkasse sollte nicht für künstliche Befruchtungen zahlen. Das scheint erstaunlich, denn gefühlt sind die meisten Menschen ja schon der Meinung, dass wir in Deutschland mehr Kinder bräuchten. Auf der anderen Seite wollen 40% der Befragten auf keinen Fall, dass die Krankenkasse finanziell dabei hilft, wenn Paare mit bisher unerfülltem Kinderwunsch medizinisch nachhelfen wollen. Ist die Motivation einer solchen Haltung hier eher ethisch/religiös motiviert, oder finanziell?

Zahlt die Kasse die Kinderwunschbehandlung?

Wie sieht die Kostenerstattung bzw. Kostenbeteiligung der (gesetzlichen) Krankenkassen im Bereich der Reproduktionsmedizin / künstlichen Befruchtung überhaupt aus? – Wir haben hierzu unter anderem folgende Aussagen gefunden:

„Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen seit 2004 nur noch 50 Prozent der Medikamenten- und Arztkosten für drei IVF und ICSI. Bei der Insemination wird differenziert: In einem natürlichen Zyklus beteiligen sich die Kassen an acht Versuchen, bei zusätzlicher Hormontherapie an dreien. Im Falle einer Fehlgeburt werden die Kosten für einen erneuten Versuch wieder zur Hälfte übernommen. Besteht der Wunsch nach einem zweiten oder dritten Kind, stehen wieder drei Versuche zur Verfügung. Danach muss das Paar die Kosten vollständig selber tragen. Die Kryokonservierung von Eizellen und Spermien ist überhaupt nicht im Leistungskatalog enthalten.“

www.eltern.de/kinderwunsch/kinderwunsch-medizin/reproduktionsmedizin-kosten.html

„Nach der Gesundheitsreform 2004 galt lange die Regel, dass die Krankenkassen nicht mehr alle Kosten solcher Behandlungen tragen, sondern nur noch 50 Prozent, und sich auch nur an maximal drei Versuchen beteiligen. Hier hat jedoch inzwischen ein Umdenken eingesetzt. Zum einen gibt es inzwischen einige Krankenkassen, die unter bestimmten Voraussetzungen wieder 100 Prozent der Kosten übernehmen und zahlreiche weitere Kassen, die Zuschüsse oder Beteiligungen in verschiedensten Höhen anbieten. Zum anderen erhalten Paare in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen einen Zuschuss über 25 Prozent des Eigenanteils für die ersten drei Versuche und 50 Prozent für einen vierten. Die Kosten dafür tragen der Bund und die beteiligten Länder.“

www.t-online.de/eltern/schwangerschaft/kinderwunsch/id_21617822/kuenstliche-befruchtung-soviel-kostet-der-kinderwunsch.html

Die Aussage, dass die Krankenversicherung(en) eine künstliche Befruchtung nicht bezahlen, ist pauschal also nicht haltbar. Die Erstattung der Kosten bzw. die Bezuschussung hängt jedoch wie oben beschrieben jedoch von einer Reihe von Faktoren ab.

Und wer versuchen will, aus seinem (aus medizinischen/gesundheitlichen Gründen) bisher unerfüllten Kinderwunsch mit professioneller Unterstützung eine Schwangerschaft zu machen, der findet beim Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands e.V. eine Liste von Kinderwunschzentren und Praxiskliniken für Reproduktionsmedizin.

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