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Aggressionen und Wut bei Kindern – Tipps und Anregungen zwecks Gegenmaßnahmen

by Redaktion
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Wenn Kinder durch Aggressionen und Wut auffallen, sind viele Eltern meist beunruhigt und unsicher, wie sie sich dann verhalten sollen. Zunächst einmal ist es wichtig, selber ruhig zu bleiben und sich von den Emotionen des Kindes nicht negativ beeinflussen zu lassen. Sprechen Sie lieber mit gedämpfter Stimme, als selber laut zu werden und das Verhalten des Kindes zu spiegeln. Das ist mitunter leichter gesagt als getan, doch gilt es definitiv, so gut wie möglich die Ruhe zu bewahren. Denn nur so können Eltern die Situation erfassen und angemessen handeln.

Wer Probleme hat, emotional runterzufahren, kann am besten gezielte Entspannungstechniken nutzen, um Herrin bzw. Herr der Lage zu werden. Das signalisiert dem Kind zudem auch Souveränität, die von einer Respektperson ausgeht. Handgreiflichkeiten gilt es in jedem Fall und unter allen Umständen zu vermeiden. Die entsprechenden Entspannungstechniken umfassen je nach Technik nur wenige Augenblicke bis mehrere Minuten, sind dafür aber sehr effektiv. Komprimiert dargestellt werden im Rahmen der Emotionsforschung verschiedene Faktoren und Sachverhalte beleuchtet und berücksichtigt:

  • Negative Gefühle annehmen
  • Wut und Zorn kanalisieren
  • Wie Wut sich äußern kann
  • Sozial akzeptables Verhalten
  • Ursachenforschung
  • Gegenmaßnahmen
  • Authentizität und Vorbildfunktion
  • Verständnis
  • Entspannung

Wut und Aggressionen annehmen

Das Gefühl von Wut und Zorn ist natürlich unangenehm. Das gilt für jene, welche den Zorn empfinden und für jene, die das aggressive Verhalten abbekommen. Da Kinder noch in der Entwicklungsphase sind, können sie ihre Emotionen oft noch nicht so steuern und kanalisieren, wie es die Erwachsenen tun oder zumindest tun sollten, nämlich sozial annehmbar. Daher ist es umso wichtiger, dass sie jemanden haben, der sie lenkt und ihnen aufzeigt, wie man mit solchen negativen Gefühlen umgehen kann. Damit Sie überhaupt Zugang zu Ihrem Kind finden, ist es von großer Bedeutung, dass es zwischen Ihnen einen guten Draht gibt.

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Dass Sie Ihrem Kind immer wieder zeigen und signalisieren, dass Sie es lieben und wert schätzen. Diese Liebe und Wertschätzung sollten Sie auch zeigen, wenn Sie mit dem Verhalten des Kindes nicht einverstanden sind. Nur wer wirklich Zugang zu einem anderen Menschen hat, wird mit Worten und Maßnahmen etwas erreichen. Zunächst einmal gilt es natürlich auch in Erfahrung zu bringen, warum der Nachwuchs gerade zornig ist. Nehmen Sie das Verhallten Ihres Kindes nicht persönlich und nehmen auch solche Gefühle wie Wut, Trauer, Zorn, Ohnmacht und dergleichen an.

Wie Zorn sich äußern kann

Zorn kann sich in vielerlei Hinsicht äußern, sowohl still und zurückhaltend als auch laut und aggressiv. Sicher werden Sie Ihr Kind gut kennen und bemerken, wenn es sich ungewohnt verhält. Da nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Gefühle zum Leben einfach dazugehören, gilt es zunächst einmal abzuwarten, wie lange die Phase anhält.

Geht sie über die üblichen kurzen Trotzphasen hinaus, ist es wichtig, rechtzeitig zu reagieren und den Grund in Erfahrung zu bringen. Zornig und wütend kann Ihr Kind also auch sein, wenn es sich zurückzieht und den Zorn nicht direkt merklich nach außen trägt. Erkundigen Sie sich freundlich, wie es Ihrem Kind geht und lassen dabei auch nicht so schnell locker, denn damit signalisieren Sie Interesse und Anteilnahme.

Der Nachwuchs spürt, dass er nicht alleine mit seinen Problemen ist und wird in den meisten Fällen seinen Widerstand aufgeben und sich Ihnen anvertrauen. Dies kann mitunter in Tränen enden, in noch mehr Wut, in Unverständnis und vielen weiteren Emotionszuständen. Wer als Mutter oder Vater dennoch am Ball bleibt und unmissverständlich Empathie und Verständnis zeigt, wird früher oder später kommunikativen und emotionalen Erfolg haben und es kann zu einer Aussprache kommen.

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Sozial akzeptables Verhalten lernen

Nachdem eine Aussprache zwischen Kind und Eltern stattgefunden hat, ist der erste Schritt getan. Denn weiterhin geht es darum, aufzuzeigen, wie negative Gefühle sozial verträglich geäußert werden können. Beispielsweise streiten sich zwei Geschwisterkinder und ein Kind lässt seiner Wut freien Lauf und zerstört Spielzeug, wird handgreiflich oder fällt verbal aus dem Raster. Dann gilt es natürlich nicht nur eine Aussprache herbeizuführen, sondern auch zu vermitteln, welche Möglichkeiten es noch gibt, mit unangenehmen Gefühlen umzugehen.

Wenn Sie selber ein Vorbild sind, ruhig bleiben und einen kühlen Kopf bewahren, eskaliert die Situation nicht weiter, sondern Sie verhalten sich entsprechend einer reifen Respektperson. Schreien und um sich schlagen sind in der Regel ein Zeichen von Schwäche. Wenn Sie also selber auch laut werden, zeigen Sie damit Schwäche und das Unvermögen, die Beherrschung zu behalten.

Das spüren die Kinder auch und fühlen sich erst recht noch angestachelt, Widerstand zu leisten. Zwar kann es sein, dass sie durch Ihre Lautstärke zunächst eingeschüchtert sind, doch je nach Alter und Naturell des Kindes kann sich dieses dann auch in sich zurückziehen und passive Wut demonstrieren.

Authentisch bleiben und Vorbild sein

Wut und Aggressionen müssen nicht immer ungerechtfertigt sein. Unter Umständen wurde das Kind in der Schule, im Freundeskreis oder dergleichen tatsächlich ungerecht behandelt und ist daraufhin zornig geworden. Dann ist es umso wichtiger, wenn Eltern einerseits Verständnis zeigen, andererseits aber klar mitteilen, dass diese Gefühle nicht in Handgreiflichkeiten und unsozialen Wortgebrauch enden dürfen. Wenn Sie selber auch wütend sind, ist es am effektivsten, authentisch zu sein, selbst wenn Sie ruhig bleiben.

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Kinder merken ohnehin die Stimmungen ihrer Mitmenschen, auch wenn die Erwachsenen sich dessen eher selten bewusst sind. Geben Sie am besten zur Lösung an die Hand, dass Ihr Kind das nächste Mal in einer solchen oder ähnlichen Situation erst mal zu Ihnen kommt. So kann es nicht so schnell eskalieren und Sie können im Vorfeld agieren. Natürlich kann es auch sein, dass sich die Wut der Kinder direkt gegen die Eltern richtet. In dem Fall ist es wichtig, selbstkritisch zu sein und das eigene Verhalten ehrlich zu hinterfragen.

Ursachenforschungen und gezielte Maßnahmen

Die Gründe für Zorn und Aggression sind mannigfaltiger Natur. In den meisten Fällen geht es um Autonomiebestreben, Bewegungsmangel oder Überforderung. Wenn ein Kind mit zu vielen Reizen konfrontiert wird, wie etwa Fernsehen, Internet, Menschen usw. kann es ebenfalls mit Aggressionen reagieren. Auch ein mangelndes Selbstbewusstsein kann der Grund sein oder das Gefühl, nicht wirklich geliebt und akzeptiert zu werden. Nachdem die Ursache aufgedeckt ist, gilt es gezielte Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

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Ein ausführliches Gespräch und das gemeinsame Entwickeln der Hausregeln können bereits eine große Hilfe sein. Die Maßnahmen und Regel sind dabei individuell. Beispielsweise ist es sinnvoll, den Medienkonsum zu kontrollieren und nur begrenzte Zeit zu erlauben. Mehr Familienzeit ist ebenfalls oft sehr effektiv, dabei kann es um regelmäßige gemeinsame Essenszeiten gehen, um Gesprächsrunden oder auch Unternehmungen. Wichtig ist vor allem die Regelmäßigkeit, um die emotionale Bindung zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Kommen Sie dann mit den Wutausbrüchen Ihres Kinder nach einiger Zeit dann dennoch nicht zurecht, scheuen Sie nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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